>Die Aussage von Fritz Mösers Totentanz von 1962 ist ähnlich ungewöhnlich wie die des’Totentanz-Sprayers’ von Köln. Der Tode als Begleiter des Lebens ist immer gegenwärtig. Selbst ein Toter ist im Tod lebendiger als sein noch lebender Richter (‘Das Urteil’). Die Betrachter sehen wie durch ein Fenster ein Spiegelbild ihrer Befindlichkeiten und Gefährdungen in verschiedenen Zeiten und Situationen ihres Lebens. Als Betrachter sieht frau/man hinter, neben oder vor dem Spiegelbild den Tod. Ich kann mich als Betrachterin der Personen in ihnen wiedererkennen und gleichzeitig durch den Tod, den ich nur sehen kann, die Erkenntnis gewinnen, dass ich, obwohl ich körperlich noch lebe, nicht mehr lebendiig bin. Der Tod selbst kann so seinen Schrecken verlieren; es ist nur mein tatsächliches oder mögliches Spiegelbild, das mir Angst machen kann.

>Fritz Mösers ungewöhnliche, subtil psychologische Sichtweise des jahrhundertealten Totentanz-Themas hat die Komponisten Friedemann Graef und William Thomas McKinley zu den Kompositionen des EMSDETTENER TOTENTANZ angeregt (1992 in Emsdetten uraufgeführt). Weitere Aufführungen in Berlin, Boston/USA und im Dom zu Quedlinburg,<

Hildegard Modlmayr-Heimath